Die musikalische Korpusforschung kann mittlerweile auf eine hundertjährige Geschichte zurück blicken. Dabei stehen seit Beginn inter- und transdisziplinäre Fragen und Methoden im Fokus, welche sich in jüngerer Zeit immer stärker an Begrifflichkeiten des maschinellen Lernens und der Informatik orientieren. Der Vortrag diskutiert den Begriff von Korpora als Modellen (Piotrowski) und zeigt, wie sich dies anhand konkreter Beispiele aus dem Forschungsbereich zu Harmonik und Tonalität manifestiert. Die dadurch aufgeworfenen Fragen sind nicht nur für die Musikforschung von Bedeutung, sondern verweisen auf Herausforderungen, die für vielfältige Bereiche der digitalen Geisteswissenschaften relevant sind.